Vereine bringen Menschen zusammen und machen sie zu Freunden

Ein Gespräch mit Bärbel Schäfer, Schirmherrin von „Sparda vereint“

Frau Schäfer, Sie haben die Schirmherrschaft von „Vereint für Deinen Verein!“ übernommen. Was vereint Sie persönlich mit dem Thema bürgerschaftliches Engagement?

Was Vereine leisten, ist enorm und könnte unser Staat alleine niemals schaffen. Sie fördern Kinder und Jugendliche, verbessern das soziale Klima in unserem Land, bringen sportliche Wettbewerbe an den Start,  Spaß und echte Gemeinschaft in die Nachbarschaft. Deshalb ist es mir eine Freude, „Vereint für Deinen Verein!“ zu unterstützen. Ich bin sehr gespannt auf die Projekte und möchte alle Vereine in Hessen aufrufen, sich zu bewerben.

Was Vereine bewegen können, haben sie auch während der Votings immer wieder bewiesen …

Ich bin beeindruckt von der großen Unterstützung, die die Teilnehmer von „Vereint für Deinen Verein!“ durch ihre Mitglieder, Freunde und Förderer erfahren. Da werden Hunderttausende Stimmen gesammelt, ganze Voting-Nachmittage veranstaltet, oft noch bis kurz vor die Deadline. Oft werden bis in die Nacht hinein die letzten Plätze entschieden. Genau das ist es doch, was Vereine so einzigartig macht: die Fähigkeit, unentgeltlich und durch vereinte Kraft aus einer guten Idee eine Bewegung zu machen, die Menschen zusammenbringt und zu Freunden werden lässt.

Glauben Sie also, dass Crowdfunding, wie es „Vereint für Deinen Verein!“ lebt, weiterhin ein Zukunftsmodell ist?

Im Ehrenamt mit Sicherheit. Gute Ideen stecken an und begeistern, auch über eine Vereinsmitgliedschaft hinaus. Die „Crowd“ bezeichnet ja das Zusammenwirken vieler Einzelner für eine gemeinsame Sache, wodurch Mitbestimmung, Selbstverantwortung und das Gemeinwohl gleichermaßen gefördert werden. Doch die Initiative „Vereint für Deinen Verein!“ ist für mich  beispielhaft für moderne, innovative Ideen, und es wird ein Beitrag dazu geleistet, unsere Region noch lebenswerter zu machen. Hessen ist ein Bundesland mit großen Potenzialen. Hessen lassen sich für fantastische Ideen immer begeistern. Hessen sind neugierig und offen für Neues. Wir brauchen mehr derartige Projekte, die dabei helfen, eine Generation aufgeschlossener, engagierter Menschen auszubilden, die in der Lage ist, diese Potenziale zu nutzen. Deshalb verdient „Vereint für Deinen Verein!“ jede Unterstützung.

Dabei könnte man meinen, dass in Zeiten von Digitalisierung und Individualisierung andere Themen mehr zählen, als Vereinsleben und Ehrenamt. 

Sie meinen, soziale Netzwerke statt sozialem Engagement? Kein entweder – oder!  Social Media bieten durch die offenen Strukturen ein großes Potenzial für gesellschaftliche Beteiligung und können durchaus dazu beitragen, die Zivilgesellschaft zu stärken. Mach deine Welt in unserer Nachbarschaft lebenswerter – für alle. Auch dafür ist „Vereint für Deinen Verein!“ ein gutes Beispiel. Denn viele Vereine rufen ihre Unterstützer zum Beispiel über Facebook-Posts oder -Videos sehr erfolgreich zum Mitmachen auf.

Also bleiben Vereine als reale „soziale Netzwerke“ auch weiterhin gefragt?

Menschen wollen sich engagieren und dazu finden sie viele Gelegenheiten in ihrem Umfeld vor. Bundesweit sind wir über 40 Prozent der Menschen ab 14 Jahren. Alle sind  freiwillig dabei  – 10 Prozent mehr als noch vor 15 Jahren. Sie übernehmen Verantwortung in Sportvereinen, in Kirchen und karitativen Organisationen, in der Hospizbewegung, bei der freiwilligen Feuerwehr, in Kultur- Friedens- und Umweltinitiativen. Alles Angebote und Einrichtungen, ohne die unser Leben so viel ärmer, kälter und farbloser wäre, und die eben doch nicht selbstverständlich sind. Das ist gut für unser Land, und die Menschen, die gerade neu zu uns kommen, mit Migrationshintergrund, und die, die schon über einige Generationen hier leben. Unsere täglich gelebte Wir-Kultur in Hessen ist bewusst gelebte Nachhaltigkeit. Dafür bin ich sehr dankbar und jeder kann ein Teil davon werden.

Waren oder sind Sie auch selber in einem Verein aktiv?

Ich engagiere mich aktiv und administrativ in Sportvereinen, Orte, an denen gerade der Nachwuchs Fairness, Teamfähigkeit und Verantwortung für eine Gruppe lernt. Einige Jahre war ich in der Friedensbewegung aktiv, heute unterstütze ich immer wieder Flüchtlinge beim Kennenlernen unseres Landes, der Sprache und der vielfältigen Kultur. Und von Herzen unterstütze ich die WIZO (Women’s International Zionist Organization), die nationale und internationale  Gemeinschaft jüdischer Frauen, die Frauen und deren Kinder unabhängig von ihrer Religion unter die Arme greift.

Was lernt man, Ihrer Meinung nach, vor allem in jungen Jahren in einem Verein, das über die Sportart oder das Instrument hinaus geht?

In einer Zeit, in der weltweite Entwicklungen und oftmals antidemokratische politische Tendenzen unsere Gesellschaft und Demokratie herausfordern, halte ich es für besonders wichtig, dass wir unseren Kindern grundlegende Werte, wie Toleranz gegenüber anderen, mit auf den Weg geben. Im Verein, egal ob sportlich, kreativ oder sozial, können sie unmittelbar erfahren, was Teamarbeit bedeutet und wie wichtig es ist, gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Hier sehe ich Verbände, Vereine und auch Eltern in einer gemeinsamen Verantwortung diese Werte vorzuleben und zu vermitteln. Kinder brauchen positive Vorbilder, jemanden der sich engagiert, der eben keine dauernörgelnde Couchpotato ist, sondern mit anpackt. Jeder kann ein Vorbild für die kommenden Generationen sein. Jeder  kann ein paar Stunden in der Woche für ein Ehrenamt leisten, jeder kann fragen wo Hilfe gebraucht wird. Auch darum engagiere ich mich gerne für „Vereint für Deinen Verein!“.

Kommt heute auch Unternehmen eine größere Verantwortung zu, Werte und Gemeinwohl unserer Gesellschaft zu fördern?

Ja! Die neue Bedeutung von Gemeinschaft und Wir-Kultur hält auch in Unternehmen Einzug. Mehr Zusammenarbeit nach innen und Offenheit nach außen muss die Devise sowohl in der Gesellschaft als auch in der Wirtschaft lauten, um sich in einer komplexen Welt zu organisieren. Ohne Kommunikation, in der Abschottung geht nichts. Dementsprechend sind Unternehmen heute viel mehr Teil ihres unmittelbaren Umfelds und in der Verantwortung, sich für gesellschaftliche Belange einzusetzen. Auch deshalb, weil die öffentliche Hand viel schafft, sich anstrengt und dennoch nicht immer alles tragen kann. Die Genossenschaften, wie die Sparda-Bank Hessen, sind Vorreiter, wenn es um engagierte Ideen und Initiativen geht, die vielen zugutekommen. Schließlich wurden sie zu diesem Zweck gegründet. Deshalb bin ich ein Teil von „Vereint für Deinen Verein“ – und Sie?

Und wofür würden Sie selber eine der 2.000 Euro-Spenden von „Vereint für Deinen Verein!“  verwenden, wenn Sie damit eine Vereinskasse füllen könnten?

Ich würde damit eine Kulturinsel, einen Treffpunkt, Probenraum für Jugendliche im ländlichen Raum unterstützen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert